Prof. Dr. Josef Rauscher
PS: Platon: Gorgias
Mi: 14-16
P 102
Beginn: 20.4.2011
- Kommentar:
Anmerkung: Der Dialog ist einer der bedeutendsten Texte zur Ethik
überhaupt und zugleich Platons dramatische – und dramaturgisch
pointierte - Abrechnung mit sophistischer Rhetorik. In kritischer
Text-Lektüre soll die Argumentstruktur herausgearbeitet werden,
und die Zielsetzung, die keineswegs ohne weiteres klar ist, erarbeitet
werden.
Ein Hauptaugenmerk gilt der theoretischen Evaluierung der Rhetorik
durch Sokrates - eher abschätzig - und der paradoxalen meisterhaften
praktischen Ausnutzung rhetorischer Techniken durch ebendiesen
– (k)eine stillschweigende Hochschätzung.
Im dreifachen Agon mit den
sophistischen Rhetoren erweist sich als Meister der rhetorischen Kochkunst
der Verächter derselben, was den Blick lenkt - und lenken soll - auf
die ethische Dimension. Rigorose Prüfung durch Vernunft vs. naturalistische
Reduktion. Die ethische Grundausrichtung setzt eigentlich erst jene
Differenz, die das Paradoxon ermöglicht: Sokrates, der 'größte der Sophisten'
ist keiner (mehr). (Kommentar zum Kommentar: Auch wenn Platon immer
aktueller wird, läßt sich nicht einfach – d.h. einfach nichts Neues
sagen!)
Textausgabe: Vermutlich ist für die gemeinsame Textarbeit ein
Bezug auf die von Kurt Hildebrandt besorgte Reclamausgabe Platon
Gorgias. Stuttgart (RUB 2046) die praktikabelste Lösung. Nicht
schlecht wäre freilich eine gr.-dt. Parallelausgabe, wie die der
Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt.