VL

Titel der Veranstaltung

Philosophie des Mittelalters -
ein ‚vermittelter Anfang’ und mediale Probleme

Leitung

Ort

Beginn

Wochentag

Zeit

J. Rauscher

P 13

29.04.03

Dienstag

16.30-18.00 Uhr

Gegenstand der Veranstaltung

Die Vorlesung versteht sich als eine Einführung in die Philosophie des MA. Ein detaillierter umfassender Überblick ist jedoch nicht angestrebt, vielmehr soll die Darstellung einer nicht unproblematischen Epoche unter einer Perspektive, die charakteristisch für die Zeit ist, geleistet werden. Dabei wird deutlich, inwiefern das philosophische Ringen um die Vermittlung von ‚Glauben‘ und ‚Vernunft‘, dies die generelle Perspektive, heute noch keineswegs abgegolten ist.

In der Philosophie des MA betone ich aus verschiedenen Gründen das Anfangsmoment. In systematischer Hinsicht erscheint dieses Anfangsmoment als ein prinzipiell vermittelter Anfang. Christlicher Glaube in der Vermitteltheit durch die Ratio ist nur eine der Figuren dieser Problemstellung. Der sogenannte ‚Bilderstreit’ des 7./8.Jhs. bietet dabei eine interne Problematisierung der innersten Vermittlungsstruktur in einer Art Mediendiskussion. Später prägt neben der Fortentwicklung der Logik vornehmlich die Ausarbeitung der Methode des Sic et Non die Form der Vermittlung.

Die Anzeige der Medialität im Titel der Vorlesung zielt nicht auf eine Philosophie der Medien, sondern auf das Grundphänomen der Vermittlung, dem wir beispielsweise in der Darstellung christlicher Theoreme im - gelegentlich so genannten - ‚Medium’ aristotelischer Philosophie begegnen. In dieser uneigentlichen Weise des Begriffs ‚Medium’ wäre auch die Rede von einer Erfassung des Glaubens im ‚Medium’ der Ratio zu verstehen.

Doch richte ich in der Vorlesung die Aufmerksamkeit stärker als sonst auch auf mediale Spekulationen hinsichtlich ‚Gott’ und ‚Welt’. Daneben werden Fragen der medialen Form: Glossen, Summe, etc. gestreift und im Blick auf Bilderstreit und Kathedralbau konkrete Medienfragen aufgeworfen.

Die Veranstaltung ist geeignet für HörerInnen

ohne Vorkenntnisse

Artikel/Literatur zur Einführung

Die Literatur ist grenzenlos. Eine Orientierungsliste kommt in der Vorlesung zur Verteilung. Man kann die gegensätzlichen Einführungen von Kurt Flasch (Darmstadt: WBG, 1987) und Richard Heinzmann (Stuttgart: Kohlhammer, 1992) zur: Philosophie des Mittelalters mit Gewinn gegenlesen.

 

Mögliche Vorbereitung: ??? Vieles ist sinnvoll: Besuchen Sie neben dem Mainzer vielleicht den Kölner Dom, meditieren Sie die Kirchenfenster der Kathedrale von Chartres, lesen Sie Abaelards Leidensgeschichte (Briefwechsel mit Heloise) oder die Confessiones von Augustinus - denkbar wäre auch, Latein zu lernen ??? - Nun gut, keine Übertreibungen, die Vorlesung ist auf Deutsch und die Referenztexte sind übersetzt.