Einige Literaturhinweise:
Vorläufig stelle ich die Literaturliste, die ich in der
Vorlesung verteilt und kommentiert habe, auch ins Netz. Ob ich die;
vornehmlich um Aufsätze, die Primärliteratur und die Einzelmedien
erweiterte, umfassendere Bibliographie in diesem Semester noch fertigstelle,
weiß ich nicht, auch wenn ich im Prinzip gegen das wunderbare
Heissenbüttelgedicht „In diesem Leben nicht mehr.... „ anarbeite, also
ganz generell weiterhin die vage Absicht mit mir rumtrage ....Also erstmal:
Medienproblematik als
philosophischer Anreiz (die unter dem Etikett Medienphilosophie publizierten
Versuche einer grundlegenden Bestimmung der Fachdisziplin: Fettdruck)
Baumann, H./ Schwender, C. (Hg) (2000) Kursbuch Neue Medien 2000. Ein
Reality Check. Stuttgart-München:
dva - <Materialien und Problemanrisse - Wirklich meilenweit entfernt von
Philosophie und näher am Feuilleton denn der Wissenschaft, bietet der Reader
eine Fülle von Anregungen dafür, welche Phänomene philosophisch für
Probleme sorgen, z.B. im Art. von Junge „Grimme Preis ...“ das Problem ‚Fake’
und der ganze Abschnitt zu „Ort & Zeit“>
Carroll, Noel (98) A philosophy of mass art. Oxford:
Clarendon - <Diskutiert Benjamin und McLuhan und wenn der Focus des Autors
auch auf das Problem der Kunst gerichtet ist, liefert er doch sehr kluge
Beobachtungen zu dem spezifischen Problem der Massenmedien wie es in der
Kulturkritik von Anders bis Adorno diskutiert wurde.“Mass Art and morality“
(291ff) auch für Medienethik interessant. >
Engell, Lorenz et al (Hg) (99; 22000) Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis
Baudrillard. Stuttgart-München: dva - <Im Gegensatz zu dem Reader von
Baumann/ Schwender bietet diese Textsammlung eine theoretische und
philosophische Perspektive und mit dem Eröffnungstext: Walter Benjamins
Kunstwerkaufsatz, einen echten Klassiker der Medienästhetik. Daneben findet
sich ein treffender, wenn auch zu sehr gekürzter Abschnitt zu Günter Anders.
Flusser, Virilio, Baudrillard, Barthes und Lyotard werden mit mehr oder
weniger glücklichen Ausschnitten präsentiert. - Keine eigene Theorie sondern
eine Übersicht über Theorieansätze.>
Faulstich, Werner (Hg) (98; 42000) Grundwissen Medien. München: Fink -
<Keine Philosophie, sondern eine
relativ gute Übersicht über den Problembereich der Medien mit einem
theoretischen Schwerpunkt, auch wenn die Einschätzung der philosophischen
Kritiker und Utopisten (S.23) wirklich nicht problemadäquat, sondern
bestenfalls amüsant ist. Richtig ist, daß nur eine Betrachtung der
Gesamtgeschichte der Entwicklung der Medien uns eine angemessene theoretische
Einschätzung ermöglicht. Die ausführliche Behandlung der Einzelmedien
liefert eine Fülle von Material.>
Groys, Boris (2000) Unter
Verdacht. Eine Phänomenologie der Medien. München/ Wien.
<Bietet vielleicht weniger eine Phänomenologie der
Medien denn Strukturerhellung der Medialität.>
Hartmann, Frank (2000) Medienphilosophie. Wien. (UTB 2112) -<
Der Autor geht aus von einer gegenwärtigen Strukturänderung im Umgang mit
medial vermittelten Inhalten, insofern der „gesamte symbolische
Reproduktionsprozeß von Gesellschaft“ (13) betroffen ist. Diesen „Kulturwandel“
verfolgt er in den zwei Sphären: Kommunikationswissenschaften und Medientheorie. Der Autor
hofft dabei aus erkenntnistheoretischen und sprachphilosophischen Motiven „Prolegomena
einer medienphilosophischen Theorie“ zu gewinnen. Die Lücken bei Hartmann:
Paul Virilio und Jean Baudrillard, dafür im Gegensatz zu --> Sandbothe
Flusserorientiert>.
Holderegger, Adrian (Hg) (99) Kommunikations- und Medienethik. Interdisziplinäre Perspektiven.
Freiburg Schweiz-Wien: Herder <Ein sehr disparater Reader, der einige
anregende Beiträge beinhaltet. Für Medienethik
unverzichtbar.>
Kloock, Daniela / Spahr, Angela (22000) Medientheorien. Eine Einführung.
München: Fink (UTB 1986) - noch ein Informationsreader, der eine wirklich brauchbare Übersicht liefert.
Krämer, Sibylle (Hg) (98) Medien - Computer - Realität. Wirklichkeitsvorstellungen und Neue
Medien. Ffm:: Suhrkamp (stw 1379) <sehr guter problemorientierter Reader;
Bibliographie!>
Müller-Funk, Wolfgang/ Reck, Hans-Ulrich (Hg) (96) Inszenierte Imagination. Beiträge zu einer
historischen Anthropologie der Medien. Wien/ N.Y.: Springer. <Mehr medien-, denn
anthropologierelevant; besonders der Aufsatz von Macho „Vision und Visage“
(87ff) ist auch für Bildtheorie von Interesse; die Überlegungen
Müller-Funks zur Medialität des Menschen, zu Frauenkörper und medialem Leib
und zur Inszenierten Imagination berühren Grundlegungsfragen.>
Pfeiffer, Ludwig, K. (99) Das Mediale und das Imaginäre. Dimensionen kulturanthropologischer
Medientheorie. Ffm.: Suhrkamp. <Von Medientheoretikern verrissen,
altertümlich gelehrt, ja gebildet, zugleich altmodisch und postmodern und
ohne je wirklich die Medien als Begriff in den Griff zu bekommen - „Medien:
traditionell: Künste“ ?-, zudem, meinen Bemühungen, begrifflich zu
erfassen und einzugrenzen, mit was wir uns überhaupt in einer
Medienphilosophie in welcher Form (Medialität und Medien!) und welcher
Reihenfolge befassen sollen, direkt entgegengesetzt, Das Buch scheint nicht
nur „wild spekulativ“ und „wahllos“ (22) - es ist dies in gewissem Sinne -, aber es ist gut! Jenseits von
Medientheorie.>
Rötzer, F. (Hg) (91) Digitaler
Schein. Ästhetik der elektronischen Medien. Ffm.: Suhrkamp (es 1599)
<Sehr unterschiedliche Beiträge; gut brauchbarer Eingangsessay. Panoptikum>
Sandbothe, Mike (2001) Pragmatische Medienphilosophie. Grundlegung
einer neuen Disziplin im Zeitalter des Internet. Weilerswist: Velbrück
Wissenschaft. - <Mir
persönlich etwas zu pragmatisch - und medientheoretisch für die zentralen
Bereiche einer Philosophie der Medien nur von sekundärem Interesse. Dennoch
hochinteressant, im Blick auf pragmatische Dekonstruktion. Allerdings scheint
mir Sandbothe selbst, dem, wovor er klug und zu Recht warnt: „Medium und
Medien als epistemologische Schlüsselbegriffe aufzubauen“ (112), jenseits
eines epistemologischen Fundamentalismus - gewissermaßen kontingent
pragmatisch - zu erliegen. Im Grunde in manchem fast ein Plädoyer für die
Bild- und Situationsfixiertheit der Sophistik.>
Schnell, Ralf (2000) Medienästhetik:
zu Geschichte und Theorie audiovisueller Wahrnehmungsformen. Stuttgart:
Metzler - <Auch wenn - etwa bei Baudrillard - gewaltige Lücken in einigen
modernen Teilaspekten auftreten, scheint mir dieses Buch eines der besten zu
sein. ‘Die Medien’ bedeutet hier vornehmlich Film und Fernsehen, auch wenn
über Computerspiele dann sogar das Internet in den Blick gelangt. Der Autor
geht aus von physiologischen und psychologischen Aspekten des Blicks, wendet
sich dann mit der Montage der Konstitution des Erblickten auf der materiellen
Ebene zu. Ein Exkurs zu der Frage, ob es eine ‘Sprache des Films’ gibt,
beschließt den klassischen Teil, das Buch dann ein philosophieorientierter
Epilog “In Platons Höhle?”>
Sloterdijk, Peter (99) Regeln für den Menschenpark. Ein
Antwortschreiben zu Heideggers Brief über den Humanismus. Ffm.: Suhrkamp.
<<In der aufgeregten Debatte um die bioethischen Folgerungen fand es
kaum Beachtung, daß Sloterdijk medientheoretisch beginnt und daß er sich im
Fragebereich der Medialität hält>
Klassisch??? - Platon Liebeslehren und
Verschriftlichung (Symposion; Phaidros) - Descartes’ Mathesis
universalis und Leibniz ars
characteristica; Frege
exemplarisch: Begriffsschrift.
Hype ????? - Nach
Walter Benjamins Kunstwerkaufsatz und einigem mehr und Günter Anders Antiquiertheit
des Menschen; löst ihn Marshall McLuhan aus zwischen Gutenberggalaxie und Global Village. Ansonsten?: Baudrillards Tauschgeschäfte und Simulakren; Virilios Kriegserklärungen
gegen (Kino als Krieg) und seine Überlegungen zum ästhetischen Verschwinden;
Roland Barthes’ Mythen, Zeichen und Rhetorik; Vilèm Flussers Kommunikologie (und sein Gesamtwerk); Luhmanns, Liebes- Passion und sein Blick auf Die Realität der Massenmedien.
Natürlich kritisch Adorno zur Kulturindustrie und Neil Postman zu allem, was Spaß macht. Mein eigentlicher Geheimtipp wäre Jean-Francois Lyotard, aber
da braucht man schon fast eine gute Theorie, um die medientheoretische
Relevanz zu demonstrieren. Seriöser und soziologischer- na gut: Parsons und Habermas.
Damit aber nun Schluß, die Seite ist voll.