HS

Titel der Veranstaltung

Gattungspoetik und Filmgenres

Leitung

Ort

Beginn

Wochentag

Zeit

B. Kiefer/ J. Rauscher

Medienhaus

29.10.02

Dienstag

19-21 Uhr

Teilprüfung

Inhalt-Methode-Gewichtung

Leistungsnachweis

nein

Inhalt

Hausarbeit + Analyse oder Referat 

Voraussetzungen

 Grundkenntnisse von Analyse- und Interpretationstechniken

Gegenstand der Veranstaltung

Die Frage der Film-Genres gewinnt seit den 90er Jahren wieder verstärkt an Bedeutung und damit lohnt sich auch ein erneuter Blick auf die ästhetischen Grundlagen und deren philosophische Reflexion. Die aristotelische Poetik wird möglicherweise nicht in ihrem Vollgehalt ausgeschöpft, wenn sie als reine Gattungspoetik gelesen wird, doch zweifellos entwickelt sie die Grundlagen für eine Gattungstheorie im Rahmen der Poetik. Ein Zusammenspiel von deskriptiven und normativen Aspekten wie bei Aristoteles läßt sich heute am ehesten im von der ästhetischen Kritik argwöhnisch betrachteten Bereich des Genrefilms ausmachen. Strukturelle Invarianzen mit entsprechenden dramaturgischen Regeln erlauben zum einen Klassifikationsversuche, legen zum anderen fest, wie ein bestimmtes Muster angemessen erfüllt werden sollte. Das ist nicht unproblematisch! - Adornos Ästhetik liefert einen kritischen Hintergrund.

Inhaltliches/Methodisches Ziel der Veranstaltung

Kennenlernen der poetologischen Grundlagen literarischer und filmischer Narration im Rahmen von Gattungstheorie. Die Teilnehmer sollen sich im exemplarischen Bereich des Films mit einem elementaren Konzept der Ästhetik in seiner Fraglichkeit und eingeschränkten Fruchtbarkeit auseinandersetzen.

Didaktische Vorgehensweise

Gemeinsames Erarbeiten einer theoretischen Basis, die im Blick auf den Phänomenbereich eigenständig überprüft werden soll. Selbständige Präsentation solcher Analyseergebnisse im Seminar - daneben Referatmöglichkeit zu Themenkomplexen.

Artikel/Literatur zur Einführung

Aristoteles Poetik (z.B. Stuttgart: Reclam UB 7828) - Anfang und Höhepunkt aller Gattungspoetik - findet ihre Erfüllung zu allen möglichen Zeiten in den unmöglichsten Filmen: High Noon wie After Hours. Wer sich kurz und schnell orientieren will, kann einen Blick in den Art. ‚Genre’ (Schweinitz) in Reclams Sachlexikon des Films, hg. von Th. Koebner, Stuttgart, 2002, werfen.

Gewünschte Vorbereitung der Teilnehmer

Schauen Sie sich einige Schundfilme (Western) an, versuchen Sie die letzten 1000 Filme, die Sie gesehen haben, in 10 Kategorien zu ordnen, gehen Sie ins Theater und suchen Sie herauszufinden, ob die Tragödien nicht eigentlich Komödien sind und umgekehrt, und lesen Sie die Aristotelespoetik (wobei Sie die Kap. 20-22 auslassen dürfen!).