Prof. Dr. Josef Rauscher


HS: Gorgias von Leontinoi: Das Nichts als Medium

SoSe 2012:   Zeit: Do: 8-10   Ort: P 11   Beginn: 19.4.

Kommentar:
Im Mittelpunkt des Seminars steht die intensive Lektüre und Diskussion von Gorgias Schrift "Über das Nichtseiende", doch soll auch ein Blick auf Gorgias' sprachphilosophisch und rhetorisch relevante Helenarede und die Musterrede zu Palamedes – eine Parallele zur Sokratischen Apologie (Platon, Xenophon) - geworfen werden.
Es gilt weniger eine in der Geschichte der Philosophie kaum beachtete Schrift ins Licht des Bewußtseins besonders geschichtsbewußter Philosophiebeflissener zu heben, zumal diese Schrift hinsichtlich ihres Status unklar bleibt. Doch angesichts dessen, dass Über das Nichtseiende auch als eine indirekte Fundierung einer rhetorischen Philosophie begriffen werden kann, ist die denkerische Auseinandersetzung mit der Frage nach Anspruch und Leistung der Rhetorik für die und in der Philosophie angestrebt. Vor dem Hintergrund einer Neubewertung der Rhetorik, die gerade in jüngster Zeit, teilweise in Rückbezug auf Nietzsche, sich hinsichtlich des systematischen Anspruchs bei den antiken Rhetoren geschichtlich rückversichert, stellt sich die Frage nach der rhetorischen Kehrseite der Medaille, deren platonische Schauseite wir gewohnt sind als wesentliche Philosophie zu begreifen. Das soll im Blick auf die benannten Quellen hin und hergewendet, eben sorgsam bedacht und besprochen werden.  


Textgrundlage: Gorgias. Reden, Fragmente und Testimonien. Griech.-Deutsch. Hrsg. Th. Buchheim. Hamburg: Meiner, 1989, (=PhB 404). <Die dem Seminar zugrundeliegende Textausgabe liefert auch einen ausgezeichneten Überblick über die Literatur >

Ein Programmpaper kommt im Seminar zur Verteilung.