PD Dr. habil. Bernd Kiefer/ Prof. Dr. Josef Rauscher

Hauptseminar

FR: 10.15-11.45; VL-Raum Medienhaus, Wallstr. 11

Beginn: 24.4.2009


Film und Philosophie


Film und Philosophie: das heißt, es geht um philosophische Filmtheorien und um filmisches Philosophieren. Das Seminar vermag selbstredend keinen allgemeinen und umfassenden Überblick über philosophische Filmtheorien oder das Philosophieren mit Bildern zu geben. Es betrachtet daher zunächst beispielhafte Annäherungen von Philosophie und Film zwischen André Bazins phänomenologischer Film- und Fototheorie und Gilles Deleuzes Kino-Philosophie sowie Versuche filmischen Philosophierens in Hitchcocks Behandlung der Identitätsproblematik, Jean-Luc Godards Essay-Filmen und in selbstreflexiven Filmen über das Filmemachen wie Fellinis ‚Achteinhalb’ (1963) oder Abel Ferraras ‚Dangerous Game’ (1993). Im Zentrum stehen dann Texte wie Jaques Rancières Film Fables und der Essay „The False Movements of Cinema“ in Alain Badious Handbook of Inaesthetics, der vielleicht kühnsten Spekulation der letzten Jahre zu Film. Doch auch solche Spekulation soll durch die Reflexion konkreter Filmbilder begleitet werden; im Fall von Badious ‚False Movements’ wäre dies naturgemäß Wim Wenders Film Falsche Bewegung (1975). Jedem Kenner des unsterblichsten Filmgenres, des Western, ist klar, daß die Aufforderung ‚Keine falsche Bewegung!’ am besten mit dem Risiko einer ebensolchen beantwortet wird. Riskanten Denkbewegungen wollen wir in der gebotenen Langsamkeit folgen. In der Philosophie kommt der am schnellsten ans Ziel, der am langsamsten zu gehen versteht, meint jedenfalls der Westernkenner Ludwig Wittgenstein. Auf diesem Wege sollen die Bewegungen zusammenlaufen zu einem Bild gegenwärtiger Ästhetik.


Zu Seminarbeginn wird ein Reader mit relevanten Texten zur Verfügung gestellt werden.